Bei einem Gehaltsvorschuss leihst du dir dein Gehalt schon vor dem geplanten Termin von deinem Arbeitgeber aus. Um eine Zusage zu bekommen, gibst du in der Regel den Grund für deinen finanziellen Engpass an und vereinbarst dir mit deinem Unternehmen einen Plan für die Rückzahlung.
Du solltest die Auszahlung und die vereinbarte Rückzahlung immer schriftlich in einer Vereinbarung festhalten. Damit sind beide Seiten abgesichert. Die Rückzahlung wird normalerweise mit dem nächsten Gehalt, mit dem Urlaubs- oder Weihnachtsgeld oder in Raten zurückgezahlt.
Wichtig: Achte darauf, dass auch eine Gehaltsvorauszahlung steuer- und sozialversicherungspflichtig ist. Wenn du mehr Geld ausgezahlt bekommst, kann das zu einer höheren steuerlichen Belastung für dieses Monat führen.
Habe ich das Recht auf einen Gehaltsvorschuss?
Nein, es gibt für Arbeitgeber keine gesetzliche Pflicht, dir dein Gehalt schon im Vorhinein auszahlen zu müssen. Es kann aber je nach Unternehmen eine Betriebsvereinbarung mit einer entsprechenden Regelung geben.
Bevor du deinen Arbeitgeber um eine Vorauszahlung deines Gehalts bittest, solltest du dir gut überlegen, ob du diesen Schritt gehen willst. Denke darüber nach, ob diese Lösung die beste für deine finanziellen Schwierigkeiten ist. Es gibt auch Alternativen, um dir für 1 Monat Geld zu leihen.
Wenn du dir sicher bist, dass du um eine Gehaltsvorauszahlung bitten möchtest, gestaltet sich der Ablauf in der Regel folgendermaßen:
Wende dich an die Personalabteilung oder deine:n direkte:n Vorgesetzte:n. In einem privaten Gespräch erklärst du den Grund für deine gewünschte Vorauszahlung.
In größeren Unternehmen bekommst du die notwendigen Unterlagen meist in der Personalabteilung. Es kann auch sein, dass du erst einen schriftlichen Antrag stellen musst. In diesem Antrag nennst du den gewünschten Betrag und gibst bekannt, wann und in welcher Form du das ausgeborgte Geld wieder zurückzahlen möchtest.
Die Geschäftsleitung wird entscheiden, ob eine Vorauszahlung genehmigt wird.
Die Auszahlung erfolgt in der Regel mit dem nächsten Gehalt, du kannst aber bei Bedarf auch einen anderen Zeitpunkt für deine Auszahlung vereinbaren.
Je nach Arbeitgeber sind verschiedene Varianten für die Rückzahlung möglich. Meist wird das Geld mit dem nächsten Gehalt zurückgezahlt. In manchen Fällen kann aber auch eine Ratenzahlung vereinbart werden. Ein Teil deines Gehalts wird dann bei den nachfolgenden Gehaltszahlungen einbehalten.
Es kann passieren, dass dein Arbeitgeber Zinsen für die Rückzahlung von dir verlangt. In der Regel ist das aber nicht üblich, da das Unternehmen dir die Vorabüberweisung deines Gehalts oft aus Kulanz gibt. Es ist also eher ein Entgegenkommen deines Arbeitgebers als ein herkömmliches Darlehen.
Wenn es sich bei deiner Vorauszahlung allerdings um einen größeren Betrag handelt, den du über viele Monate zurückzahlen musst, kann dein Arbeitgeber Zinsen verlangen, da ihm ansonsten ein finanzieller Schaden entstehen könnte. Dabei handelt es sich dann aber eher um ein Arbeitgeberdarlehen als einen Gehaltsvorschuss.
Die Voraussetzungen können je nach Unternehmen abweichen. Grundsätzlich kannst du aber folgende Punkte beachten:
Dauer des Arbeitsverhältnisses: Bevor du eine Gehaltsvorauszahlung bekommen kannst, solltest du üblicherweise bereits länger in dem Unternehmen beschäftigt sein. Das liegt daran, dass dein Arbeitgeber dir bei einer Vorauszahlung Vertrauen entgegenbringen können muss.
Zuverlässigkeit: Wenn deine Vorgesetzten wissen, dass du ein loyaler und pflichtbewusster Arbeitnehmer bist, steigen deine Chancen auf eine Zusage.
Wirtschaftliche Möglichkeiten: Wenn sich das Unternehmen wirtschaftlich in einer schwierigen Situation befindet, könnte es deine Anfrage aus diesem Grund abweisen.
Häufigkeit der Vorauszahlungen: Wenn du ständig um Vorauszahlungen bittest, könnte dein Arbeitgeber misstrauisch werden. Du solltest diese Möglichkeit nur in Notfällen nutzen.
Höhe des Betrages: Wenn die Summe, die du benötigst, mit deinem nächsten Gehalt oder mittels Überstunden abgedeckt werden kann, wird dein Arbeitgeber eher bereit sein, dir eine Vorauszahlung zu gewähren.
Grund für deine Anfrage: Natürlich ist es für den Dienstgeber wichtig, dass du einen wichtigen und nachvollziehbaren Grund für deine Anfrage nennst.
Checke deine Verträge: In deinem Arbeitsvertrag, bestimmten Vertriebs- oder Tarifverträgen sind manchmal Regelungen zu Gehaltsvorauszahlungen zu finden. Wenn diese von vornherein ausgeschlossen werden, solltest du keine Anfrage stellen.
Natürlich sind die Gründe für finanzielle Notlagen sehr individuell. Nachfolgend findest du Beispiele, die für deinen Dienstgeber gut nachvollziehbar sein könnten.
Plötzliche Reparaturen: Dringende Reparaturen am Auto oder Haus können eine große Belastung darstellen. Dienstgeber werden wahrscheinlich Verständnis dafür haben, dass du dein Fahrzeug oder zum Beispiel deine Waschmaschine dringend benötigst.
Medizinische Ausgaben: Wenn du plötzlich einen Geldbetrag für medizinische Behandlungen oder Notfälle bezahlen musst, die nicht von der Krankenversicherung gedeckt sind, ist das für deinen Arbeitgeber mit Sicherheit nachvollziehbar.
Hochzeitskosten: Einige Dienstgeber werden Verständnis für diese finanzielle Belastung haben.
Geburt eines Kindes: Dass nach der Geburt deines Kindes dringend Anschaffungen gemacht werden müssen, ist für die meisten Menschen gut nachvollziehbar.
Bildungskosten: Wenn plötzlich hohe Kosten für einen Skikurs der Kinder oder dergleichen anfallen, kann das schnell ein Loch ins Budget reißen. Arbeitgeber werden in diesem Fall wahrscheinlich Verständnis für den kurzfristigen Überbrückungsbedarf haben.
Familiäre Notfälle: Wenn du aufgrund von familiären Notfällen eine Reise tätigen musst, ist das ein triftiger Grund für eine finanzielle Notlage. Dein Dienstgeber könnte auch in diesem Fall Verständnis für deine Situation haben.
Es gibt keinen bestimmten Betrag, der als allgemein üblich gilt. In der Regel verleihen Dienstgeber aber einen Teil des kommenden Monatsgehalts als Überbrückung. So kannst du deinen finanziellen Engpass überbrücken und deine Schuld mit deinem nächsten Gehalt wieder tilgen.
Welche Vor- und Nachteile habe ich?
Einen Gehaltsvorschuss zu beantragen kann sinnvoll sein, wenn du ein gutes Vertrauensverhältnis zu deinem Arbeitgeber hast. Es gibt verschiedene Punkte, die du abwägen solltest, bevor du diese Variante zur Überbrückung wählst.
VORTEILE | NACHTEILE |
---|---|
Schnelle Liquidität | Rückzahlungsdruck (zB Verpflichtung zu Mehrstunden) |
In der Regel keine Zinsen | Möglicherweise negativer Einfluss auf zukünftige Beförderungen |
Flexibilität | Verringertes zukünftiges Einkommen |
Wird ein Gehaltsvorschuss in der Schufa vermerkt?
Nein, ein Gehaltsvorschuss ist normalerweise eine Vereinbarung direkt zwischen deinem Arbeitsgeber und dir. Es gibt in der Regel also keinen Eintrag in einem Schuldenregister.
Wie schnell kann ich einen Gehaltsvorschuss bekommen?
Das hängt ganz vom Unternehmen und der Unternehmenskultur ab. In manchen Fällen kannst du deinen Vorschuss sofort bekommen.
Kann ich mir meinen Gehaltsvorschuss auch in bar auszahlen lassen?
Diese Auszahlungsvariante ist eher unüblich, aber nicht ausgeschlossen. In der Regel bekommst du deine Vorauszahlung auf das hinterlegte Gehaltskonto überwiesen. Wenn du sofort Bargeld benötigst und einen Wertgegenstand besitzt, ist vielleicht ein Pfandkredit die bessere Lösung für dich.
Welche Alternativen gibt es?
Es gibt viele verschiedene Lösungen für eine kurzfristige Überbrückung. Du kannst dir zum Beispiel einen Überziehungsrahmen bei der Bank einrichten lassen oder dir einen Pfandkredit aufnehmen.