Mit einem Überziehungsrahmen kannst du dein Konto bis zu einem bestimmten Limit überziehen. Das bedeutet, du kannst mehr Geld abheben, als auf dem Konto vorhanden ist. Der Überziehungsrahmen – auch als Dispokredit bzw. kurz Dispo bekannt – wird individuell mit deiner Bank vereinbart. Die Nutzung des Rahmens ist völlig flexibel, du kannst dein Konto jederzeit bis zum genehmigten Limit überziehen.
Wenn du kurzfristig Geld borgen möchtest, das du zeitnah wieder zurückzahlen kannst, eignet sich oft ein Überziehungsrahmen bei der Bank. So wird dein Dispokredit abgewickelt:
Einrichtung des Kreditrahmens: Je nach deinen Gehaltseingängen und deiner Bonität legt die Bank einen maximalen Kreditbetrag fest, mit dem du dein Konto überziehen darfst.
Zugang: Du kannst ab dem Zeitpunkt der abgeschlossenen Einrichtung einfach flexibel über dein Konto auf deinen Rahmen zugreifen.
Zinsen: Du bezahlst die Zinsen in der Regel vierteljährlich oder monatlich, dein Konto wird automatisch damit belastet. Die Zinsen sind in der Regel höher als die eines klassischen Bankkredits.
Rückzahlung: Sobald du Geld zur Verfügung hast, kannst du dein Konto wieder ausgleichen. Mit Gehaltseingängen oder anderen Geldflüssen verringert sich dein Minus wieder.
Anpassung: Wenn sich deine Einkommensverhältnisse oder deine Kreditwürdigkeit ändern, kann die Bank deinen Rahmen jederzeit anpassen oder streichen.
Bevor eine Bank dir einen Überziehungsrahmen gewährt, führt sie in der Regel verschiedene Prüfungen durch:
Es wird geprüft, ob du regelmäßige Gehaltseingänge oder sonstige Zahlungen bekommst. Das verfügbare monatliche Einkommen dient als Grundlage für die Berechnung, da du damit den überzogenen Betrag zurückzahlen kannst.
Deine bisherige Kontoführung wie die Häufigkeit und Höhe der Überziehungen und sonstigen Kontobewegung wird ebenfalls mit berücksichtigt.
Es findet eine Bonitätprüfung über eine Kreditauskunftei wie der Schufa statt.
Die Bank berücksichtig auch Sicherheiten wie Immobilienbesitz oder Wertpapiere bzw. weitere finanzielle Verpflichtungen.
Um einen Überziehungsrahmen (Dispositionskredit) von der Bank zu bekommen, musst du in der Regel folgende Voraussetzungen erfüllen:
Volljährigkeit
Girokonto bei der Bank
Regelmäßiges Einkommen
Positive Bonität
Wohnsitz im Land der Bank
Ausreichende Kreditwürdigkeit
Natürlich können die Voraussetzungen von Bank zu Bank unterschiedlich sein. In den meisten Fällen sind die angeführten Punkte aber ein guter Anhaltspunkt.
In der Regel kontaktierst du deine Bank mit der Bitte um Einrichtung eines Überziehungsrahmens. Anschließend wird deine finanzielle Situation geprüft und du bekommst anschließend bei Zusage eine Bestätigung mit allen Informationen zu den Konditionen.
Du hast bei vielen Banken zwar die Möglichkeit, über die App einen Überziehungsrahmen anzufordern, allerdings erfolgt die Freigabe normalerweise nach Prüfung immer noch durch einen Bankangestellten.
Dein Überziehungsrahmen ist in der Regel direkt auf deinem Girokonto ersichtlich. Dort findest du folgende Informationen zu deinem Rahmen:
Verfügbarer Saldo & verfügbarer Rahmen (So viel Geld steht dir zur Verfügung.)
Genutzter Überziehungsrahmen (Mit dieser Summe hast du dein Konto überzogen.)
Zinsen für die Überziehung
Ein- und Ausgänge
Gebühren
Datum & Zeitraum
Zinssatz
Ja, das ist möglich, solange du die Voraussetzungen für die Höhe des Rahmens erfüllst. Zudem ist eine Änderung von einer Zusage der Bank abhängig.
Zuerst wird deine finanzielle Situation neu geprüft. Solltest du zB über ein höheres regelmäßiges Einkommen als bei der Einrichtung des ursprünglichen Rahmens verfügen, ist das ein gutes Argument, um deinen Rahmen erhöhen zu lassen.
Mit folgenden Konditionen kannst du bei den meisten Banken rechnen:
In der Regel haben Überziehungsrahmen bzw. Dispokredite einen variablen Zinssatz, der höher ist als bei anderen Arten von Konsumkrediten. Oft liegen die Zinssätze zwischen 6% und 13% p.a., können aber von Bank zu Bank auch abweichen. Der Zinssatz wird immer auf die Höhe des überzogenen Betrages berechnet. Er kann sich ändern, sobald die Zentralbank den Leitzins anpasst bzw. wenn die Marktbedingungen sich ändern.
Die Zinsen werden meist monatlich oder vierteljährlich abgebucht und werden auf deinen täglich in Anspruch genommenen Betrag berechnet. Wenn du die Zinsen nicht sofort bezahlen kannst, können auch Zinseszinsen anfallen. Dadurch erhöhen sich auch die Nutzungskosten deines Dispokredits.
Die Höhe des Überziehungsrahmens hängt immer von deinen regelmäßigen Eingängen und deiner Bonität ab. Meistens kannst du einen Rahmen von drei monatlichen Nettoeinkommen bekommen. Auch andere Faktoren spielen eine Rolle, beispielsweise deine Kundenbeziehung zur Bank, deine generelle finanzielle Situation bzw. deine Kreditwürdigkeit.
Du kannst die Rückzahlung deines Dispokredits flexibel gestalten. Es gibt keine festen Termine und ein Ausgleich erfolgt in der Regel durch Gehaltseingänge oder andere Einkünfte. Banken behalten sich allerdings immer das Recht vor, dein Limit anzupassen, wenn sich deine finanzielle Situation verändern sollte.
Konditionen vergleichen oder verhandeln: Es ist immer wichtig, die Konditionen verschiedener Banken zu vergleichen. Du kannst in manchen Fällen aber auch nachverhandeln – wenn du beispielsweise schon langjähriger Kunde bis oder über eine sehr gute Bonität verfügst. Achte darauf, deinen Zinssatz immer im Blick zu behalten, da dieser sich auch ändern kann.
Kurzfristige Überbrückung: Generell solltest du einen Überziehungsrahmen nur für kurzfristige Engpässe nutzen, da die Zinssätze in der Regel viel höher sind als bei anderen Kreditformen der Bank. Wenn du deine Zinsen nicht regelmäßig begleichen kannst, können außerdem Zahlungen für Zinseszinsen entstehen. So erhöhen sich die Gesamtkosten für deinen Dispositionskredit noch einmal.
Verschuldungsrisiko: Durch die leichte Verfügbarkeit kannst du schnell in die Schuldenfalle tappen. Durch langfristige Nutzung des Überziehungsrahmens wird es schwierig, ohne zusätzliche Maßnahmen wieder herauszukommen.
Kreditwürdigkeit: Wenn du deinen Überziehungsrahmen langfristig und häufig nutzt, kann sich das negativ auf deine Kreditwürdigkeit auswirken. Das kann auch zukünftige Kreditanträge beeinträchtigen.
Anpassungen: Banken haben jederzeit die Möglichkeit, deinen Rahmen zu reduzieren oder zu kündigen. Die Zinssätze und Gebühren können ebenfalls individuell von der Bank angepasst werden. Sollte dir dein Dispositionskredit gekündigt werden, kann das zu Zahlungsschwierigkeiten führen.
Es gibt bei der Einrichtung eines Überziehungsrahmens Vorteile, aber auch Nachteile. Wir haben diese gegenübergestellt, um dir einen besseren Überblick zu verschaffen:
VORTEILE | NACHTEILE |
---|---|
Flexibilität bei der Rückzahlung | Höhere Zinsen als andere Bankkredite |
Unkomplizierte und schnelle Verfügbarkeit | Verschuldungsrisiko |
Keine festen Rückzahlungspläne | Negativer Einfluss auf deine Bonität |
Nicht zweckgebunden | Anpassungsrisiko |
Die Bank behält sich immer das Recht vor, deinen Überziehungsrahmen zu reduzieren oder zu streichen. Das kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel:
Deine Bonität hat sich verschlechtert.
Dein Einkommen hat sich verringert.
Dein Rahmen ist immer maximal ausgeschöpft.
Die Bankrichtlinien haben sich geändert.
Deine Zahlungen können nicht mehr beglichen werden.
Am besten kommunizierst du direkt mit deiner Bank und erfragst, was zur Streichung deines Rahmens geführt hat. Schlage aktiv vor, wie du deine finanzielle Situation oder deine Bonität verbessern kannst. Gemeinsam mit deinem Bankbetreuer kannst du mögliche Lösungen besprechen.
Erkundige dich nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten. Wir nennen dir nachfolgend ein paar Beispiele:
Für einen Pfandkredit hinterlegst du einen Wertgegenstand und kannst dir dafür Geld ausleihen. Deine Bonität oder deine finanzielle Situation spielen dabei keine Rolle. Ein Vorteil ist, dass du damit keine weiteren Schulden aufbaust, weil im schlimmsten Fall lediglich dein Wertgegenstand veräußert werden muss. Deine Schuld ist danach aber beglichen.
Pfandkredite eignen sich so wie der Überziehungsrahmen für kurzfristige finanzielle Engpässe. Du benötigst weder regelmäßiges Einkommen, noch eine gute Bonität.
Bei einem Konsumkredit musst du in der Regel einen Verwendungszweck angeben (zum Beispiel Kauf von Möbeln). Es gibt feste Laufzeiten und Zinssätze.
Einen Konsumkredit bzw. Ratenkredit kannst du auch längerfristig abschließen. Er ist günstiger als der Überziehungsrahmen, allerdings benötigst du dafür mittlere bis gute Bonität und geregeltes Einkommen.
Sofortkredite werden meist mit schneller Auszahlung angeboten. Bis zu einem gewissen Betrag ist oft kein Einkommensnachweis nötig, allerdings wird deine Bonität in den meisten Fällen automatisiert geprüft.
Ein Sofortkredit eignet sich für dich, wenn du über gute Bonität verfügst.
Beim Auto-Leasing zahlst du eine monatliche Rate und kannst für einen vereinbarten Zeitraum ein Auto nutzen.
Wenn du ein Auto finanzieren möchtest, wäre diese Kreditform eine gute Möglichkeit für dich. Wenn du allerdings ein Auto besitzt und das Geld für eine andere Anschaffung benötigst, wäre ein Autopfandkredit vielleicht die bessere Alternative.
Was ist ein Überziehungsrahmen?
Ein Überziehungsrahmen wird auch Dispositionskredit bzw. kurz „Dispo“ genannt. Die Bank ermöglicht dir, dein Girokonto bis zu einem gewissen Limit zu überziehen.
Kann ich auch Geld von meinem Konto abheben, wenn ich bereits im Minus bin?
Ja, wenn dir ein Überziehungsrahmen gewährt wurde, kannst du bis zu diesem Limit Geld von deinem Konto abheben.
Kann ich meinen Überziehungsrahmen selbst einrichten?
Nein, die Bank muss immer ihre Zustimmung geben.
Welche Alternativen gibt es zum Überziehungsrahmen?
Wenn du dringend Geld benötigst, könnten auch ein Sofortkredit, ein Konsumkredit oder ein Pfandkredit eine gute Lösung für dich sein.