Diese Versicherungsform schützt vor allem Berufsgruppen, bei denen Fehler zu schwerwiegenden finanziellen oder gesundheitlichen Folgen von Dritten führen können. Wenn ein Handwerker zum Beispiel versehentlich ein Wasserrohr beschädigt und dadurch ein Haus überschwemmt, kann der Schaden empfindlich hoch werden. Auch für Berufsgruppen wie zum Beispiel Ärzte, Architekten oder Anwälte ist diese Versicherung sehr wichtig, da deren Arbeit ein hohes Risiko birgt, Schäden zu verursachen.
Bei folgenden Berufsgruppen muss für die Ausübung einer selbstständigen Tätigkeit verpflichtend eine Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen werden:
Apotheker
Ärzte
Hebammen & Geburtshelfer
und je nach Kammer
Architekten
Baumeister
Ingenieure
Unabhängig von einer gesetzlichen Verpflichtung macht eine Berufshaftpflichtversicherung auch für andere Berufsgruppen Sinn. Sobald die berufliche Tätigkeit ein Risiko birgt, Dritte körperlich oder finanziell zu schädigen, empfiehlt es sich, sich abzusichern. Das kann existenzsichernd sein, da Fehler oft teure Konsequenzen nach sich ziehen können. Deshalb sollten diese Versicherungsform vor allem Selbstständige oder Freiberufler in Erwägung ziehen.
Diese Versicherung deckt Schäden ab, die durch berufliche Dienstleistungen oder Tätigkeiten verursacht wurden wie vor allem:
Personenschäden: Wenn Kunden zum Beispiel in Geschäftsräumen ausrutschen, können im schlimmsten Fall Schäden an ihrer Gesundheit entstehen.
Sachschäden: Wenn beispielsweise bei Installationsarbeiten versehentlich eine Leitung beschädigt und ein Wasserschaden verursacht wird, kann das Eigentum Dritter zerstört werden.
Vermögensschäden: Durch eine fehlerhafte Beratung oder einen Fehler in der beruflichen Leistung, kann es zu einem finanziellen Verlust für Kunden kommen.
Es gibt auch Versicherungen, die Verteidigungskosten, Schäden durch Mitarbeiter oder reine Vermögensschäden wie zB eine fehlerhafte Softwareentwicklung abdecken. Erkundige dich am besten genau, welche Leistungen in der Berufshaftpflichtversicherung enthalten sind, die du abschließen möchtest.
Wie viel du für deine Berufshaftpflichtversicherung bezahlen musst, hängt von verschiedenen Punkten ab. Hier ein paar Anhaltspunkte, welche individuellen Faktoren die Prämie heben oder senken können:
Hohes Risiko: Je höher das Risiko, desto höher die Prämie. Bei Hochrisikostufen wie Ärzte, Rechtsanwälte oder Bauunternehmer können die Jahresprämien von einigen hundert bis zu mehreren tausend Euro betragen.
Hohe Deckungssumme: Auch hier gilt, je höher die Deckungssumme, desto höher die Prämie. Du wägst am besten gründlich ab, wie viel Risiko du persönlich eingehen möchtest oder kannst.
Selbstbehalt: Wenn du durch eine höhere Deckungssumme ein höheres Risiko eingehen möchtest, kannst du durch einen höheren Selbstbehalt deine Prämie senken.
Höhe: Für kleinere Unternehmen oder Freiberufler sind Selbstbeteiligungen im Bereich von 250 – 1.000 EUR üblich. Große Unternehmen können auch höhere Selbstbeteiligungen wählen, um die Prämie zu senken.
Flexibilität: Bei vielen Versicherungen kannst du die Höhe der Selbstbeteiligung individuell anpassen. Erkundige dich nach den Details, um eine gute Entscheidung treffen zu können.
Anwendung pro Schadensfall: Achte darauf, dass die Selbstbeteiligung oft pro Schadensfall angewendet wird. (z.B. mehrere Parteien in einem Haus machen einen Wasserschaden geltend.) So greift die Versicherung erst, wenn einzelne Schadensfälle den Selbstbehalt überschreiten.
Internationaler Schutz: Wenn du deine Berufshaftpflichtversicherung länderübergreifend abschließend möchtest, kann das mehr kosten, als wenn du dich nur im Inland versicherst.
Du solltest genau prüfen, welche Risiken und Schadensarten in deiner Versicherung abgedeckt sind. Die Deckungssumme und ein möglicher Selbstbehalt sollten gut auf deine individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein.
Achte besonders auf Ausschlussklauseln. Dort ist festgelegt, welche Schäden nicht versichert sind. Wenn einer dieser Punkte wichtig für dich ist, erkundige dich nach alternativen Optionen. Frag auch nach, ob dein Vertrag angepasst werden kann, wenn deine Bedürfnisse sich verändern. Folgende Schäden sind in der Regel nicht abgedeckt:
Schäden | Das bedeutet |
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Vorsätzliche Schäden | Schäden, die absichtlich verursacht wurden. |
Strafrechtliche Bußgelder und Geldstrafen | Bußgelder oder Strafzahlungen, die durch gesetzeswidrige Handlungen entstanden sind. |
Vertragsstrafen | Schäden, die durch Nichteinhaltung von Vertragsbedingungen entstehen. |
Krieg, Terrorismus und Kernenergie | Schäden, die durch terroristische Aktivitäten, die Nutzung oder Freisetzung von Kernenergie oder durch Kriegshandlungen entstehen. |
Persönliche Verletzungen und Verleumdung | Ansprüche, die durch üble Nachrede, Verletzung der Privatsphäre oder Verleumdung entstehen. |
Bekannte Risiken | Schäden, die schon beim Abschluss der Versicherung bekannt oder vorhersehbar waren. |
Schäden durch normale Abnutzung | Schäden, die durch die erwartete alltägliche Abnutzung entstehen. |
Umweltschäden | Schäden, die durch Umweltverschmutzung oder der Freisetzung von Schadstoffen entstehen. |
In der Regel zählt die Prämie als Betriebsausgabe, da sie direkt mit deiner beruflichen Tätigkeit bzw. dem Betrieb verbunden ist. Du kannst die Teilbeträge also grundsätzlich von der Steuer absetzen. Gib deinem Steuerberater am besten die Prämiensumme bekannt, sodass alles richtig in der Buchhaltung erfasst und in der Steuererklärung abgegeben werden kann.
Mit einer Berufshaftpflichtversicherung kannst du dich zwar vor finanziellem Schaden schützen, allerdings sind auch die Kosten zu berücksichtigen. Wir haben einige Vor- und Nachteile für dich zusammengefasst.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Finanzieller Schutz | Hohe Kosten |
Rechtsschutz | Komplexität |
Psychologische Entlastung | Falsches Sicherheitsgefühl durch möglichen Selbstbehalt |
Vertrauensbildung für Geschäftspartner | Einschränkungen und Ausschlüsse |
Die Bedingungen und Fristen hängen stark von deiner individuellen Vereinbarung mit der Versicherungsgesellschaft ab. Wir fassen dir hier wichtige Punkte zusammen, die du auf jeden Fall beachten solltest:
Prüfe die Kündigungsfristen, diese betragen häufig mindestens drei Monate.
Prüfe die Bedingungen für eine außerordentliche Kündigung. Eine Prämienerhöhung ohne Leistungsanpassung oder andere Vertragsänderungen können eine frühzeitige Kündigung rechtfertigen.
Kündige am besten immer schriftlich per Brief oder per E-Mail, um einen Nachweis zu haben. Achte darauf, alle wichtigen Informationen anzugeben und Fristen einzuhalten.
Prüfe, ob eine Nachhaftungsversicherung sinnvoll ist. Bei Berufen mit langfristigen Haftungsrisiken ist das oft wichtig.
Kündige bei einem Versicherungswechsel nicht, bevor der neue Versicherungsschutz greift.
Wenn du unsicher bist, lass dich am besten von einem unabhängigen Versicherungsmakler beraten.
Diese beiden Versicherungen unterscheiden sich im Schutzumfang und der Zielgruppe. Die Berufshaftpflichtversicherung richtet sich eher an freiberuflich Tätige oder bestimmte Berufsgruppen. Die Betriebshaftpflicht wird eher von Unternehmen und Gewerbetreibenden genutzt, die sich vor breiteren Risiken im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeiten schützen möchten. Nachfolgend findest du die wichtigsten Unterschiede:
Berufshaftpflicht: Die Versicherung richtet sich vor allem an Freiberufler wie Ärzte, Anwälte, Architekten, Steuerberater oder Ingenieure. Für bestimmte Berufsgruppen, deren Tätigkeit ein hohes Risiko birgt, ist diese Versicherung auch vorgeschrieben.
Betriebshaftpflicht: Die Versicherung ist vor allem für Unternehmen und Gewerbetreibende wie Handwerksbetriebe, Handelsunternehmen oder Produktionsbetriebe gedacht.
Berufshaftpflicht: Die Versicherung deckt in erster Linie Schäden ab, die durch Fehler oder Versäumnisse im Zuge der beruflichen Tätigkeit entstehen. Das bezieht sich vor allem auf Vermögens- Personen- und Sachschäden, die durch die berufliche Leistung verursacht wurde.
Betriebshaftpflicht: Die Versicherung deckt hauptsächlich Schäden ab, die Dritten im Zuge des betrieblichen Alltags zugefügt werden. Das bezieht sich vor allem auf Sach- und Personenschäden, die durch die Betriebstätigkeit entstehen.
Indirekt kann das Vorhandensein einer Berufshaftpflichtversicherung Einfluss auf die Entscheidung deiner Bank oder deines Kreditgebers haben. Du zeigst dadurch finanzielle Stabilität und Verantwortungsbewusstsein, da du dein Risiko aktiv minimierst. Du zeigst betriebliche Kontinuität und Seriosität, da die Versicherung ein Indiz für das langfristige Bestehen deines Unternehmens haben kann.
Sollte die Kreditvergabe also von mehreren Faktoren abhängen, kann die Berufshaftpflichtversicherung also ein entscheidender Faktor für die Gesamtbewertung sein.
Wenn du trotz Vorhandensein oder aufgrund einer fehlenden Berufshaftpflichtversicherung keinen Kredit von der Bank bekommen kannst, ist vielleicht ein Pfandkredit eine Alternative für dich. Alles, was du dafür benötigst, ist ein Wertgegenstand oder zum Beispiel ein Fuhrpark, den du als Sicherheit einsetzen kannst.
Vorteile | Nachteile |
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Fazit: Ein Pfandkredit eignet sich sehr gut als kurzfristige Finanzierungsoption.